Geschichte des Bauernschützenvereines Crommert ab 1928

Das Jubiläum 1928 und die weitere Geschichte
Bis 1928 gab es die Schützengilde von Ächterkrommert. Das Schützenfest wechselte jährlich von Gehöft zu Gehöft.
Für den Ablauf und die Gestaltung des Festes waren zwei Gildemeister und ein Hauptmann verantwortlich. Letzter Hauptmann war Hermann Möllmann. Die Gildemeister wurden alljährlich durch ein Kartenspiel neu ermittelt.
1928 wurde aus der Schützengilde der Bauernschützenverein gegründet. Erstmals wählte man einen Vorstand und ein Offizierskorps. Zum ersten Präsidenten wurde Theodor Schulze - Böing gewählt, zum Schrift füherer Lehrer Conrad Wehr. Weitere Vorstandsmitglieder waren wahrscheinlich Johann Vennemann und Wilhelm Nobis. Das Offizierskorps setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Schützenoberst Bernhard Vennemann, Hauptmann Fritz Wicherding, Adjutant Josef van der Linde, Fahnenoffiziere: Wilhelm Niestegge als Fähnrich, Gerhard Vennemann und Hermann van der Linde; Hauptfeldwebel wurde Josef Blesenkämper. Die noch heute erhaltene Fahne wurde angeschafft. Ihre Gestaltung lag wesentlich in den Händen des Schriftführers Conrad Wehr.
Im gleichen Jahre wurde das 300-jährige Bestehen der Schützengilde mit Fahnenweihe und Schützenfest auf dem Gute Langkamp festlich begangen. Erster Schützenkönig wurde Johann Seggewiß, der aus Anlaß der großen Feier eine schwarz-weiß-rote Schärpe anlegte.
1929 wurde die jetzige Schützenkette angeschafft. Erster Schützenkönig, der diese Kette trug, war Schriftführer Conrad Wehr.
Das Fest fand wiederum auf dem Gut Langkamp statt, diesmal in einem Zelt.
Auch in den Jahren 1930 bis 1938 wurden die Schützenfeste auf dem Gut Langkamp gefeiert; 1939 bei Volks. Dem Wunsche des Schützenvereins nach einem festen Standort war Wilhelm Langkamp entgegengekommen und hatte sich bereit erklärt, das Schützenfest alljährlich auszurichten. Auch Josef Volks bekundete seine Bereitschaft, das Fest zu übernehmen, falls es einmal nicht bei Langkamp stattfinden könnte. So erhielt der Schützenverein eine räumliche Mitte, die durch die Festlegung eines bestimmten Termins, die zweite Woche im Juli, für die Feier des Schützenfestes sinnvoll ergänzt wurde.
Seit 1938 versuchte das NS-Regime die Schützenvereine in reine Wehrertüchtigungsinstrumente umzuwandeln. Der Staat versuchte zu kommandieren. 1939 wurden die drei Schützenvereine in Krommert gezwungen, gemeinsam zu feiern. Auch durfte nur ein Vogelschießen durchgeführt werden. Als Schießplatz wurde die heutige Reitbahn freigegeben. Dennoch nahm man das Risiko auf sich und feierte an drei verschiedenen Stellen, wenn auch am gleichen Tage. Der Enckhook wurde dabei von einer Kontrolle einiger unbekannter SA-Männer überrascht.
Vom Kriegsbeginn 1939 an bis einschließlich 1947 ruhte jede Tätigkeit im Schützenverein. Nicht jedoch ruhte in dieser Zeit echter Schützengeist. Die Vereinsfahne wurde in dieser unruhigen Zeit im Hause Langkamp aufbewahrt. Beim Frontübergang 1945 geriet sie in die Hände der Engländer, konnte ihnen aber durch das energische Eingreifen der Familie Langkamp wieder entrissen werden. Dieser Großtat ist es zu verdanken, daß dem Schützenverein diese wertvolle Fahne erhalten blieb. Dank der Umsicht des Schützenkönigs von 1939, Johann Heller, blieb auch die Schützenkette dem Verein erhalten. Er gab die Kette zur Aufbewahrung in den Tresor der heutigen Rheder Volksbank.
1948 fing man zögerlich wieder an. Das erste Schützenfest nach dem 2. Weltkrieg fand bei Nobis-Bienheim statt. Man wollte nicht sofort ganz groß beginnen und beschloß, zunächst wieder, wie vor 1928, jedes Jahr auf einem anderen Hof zu feiern. In der Runde bei Langkamp angekommen, wurden die Vorkriegserinnerungen mit dem Erlebnis der Mitte wieder lebendig. Abermals sagte Wilhelm Langkamp zu, das Schützenfest alljährlich zu übernehmen. Auch Josef Volks war bereit, das Fest, falls nötig, auszurichten. Damit hatte der Verein seinen alten Mittelpunkt und die Vogelstange, eine Stiftung von Volks, ihren alten Vorkriegsplatz wiedergefunden.
Als dann einige Jahre später die neue Halle von Hermann Knipping fertiggestellt war, lockte diese mit ihrer Größe. Wilhelm Langkamp und Alfons Volks gebührt das Verdienst, diese Halle für die Schützenfeste gewonnen zu haben. Einmalig, geradezu ideal, bietet Hermann Knipping mit dieser Halle und ihrer Umgebung dem Schützenverein eine Heimstatt, die allen Anforderungen gerecht wird. Für das leibliche Wohl während der jährlichen Festtage sorgte 33 Jahre lang unser Vereinswirt Hubert Enck bis 1991 Hubert Niessing diese Aufgabe übernahm.
Das Traditionsbewusstsein der Vereinsmitglieder schlägt sich aber vor allem dort nieder, wo Funktionen und Positionen ausgeübt werden müssen. Mitglieder des Vorstands und des Offizierskorps dienen nicht nur wenige Jahre, sondern Jahrzehnten, einige 25 Jahre und länger. Alljährlich wird am 1. Mai gemeinsam mit den Brudervereinen in Krommert ein Gedenkgottesdienst für die Opfer beider Kriege, mit anschließender Kranzniederlegung am Ehrenmal, gefeiert. Die Generalversammlung findet jedes Jahr am 2. Adventssonntag statt.
Wenn auch aus der Zeit von 1928 bis 1947 keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden sind, so konnte doch aus der Erinnerung der älteren Schützen die Geschichte des Vereins lebendig gemacht werden. Seit 1947 wird alles Geschehen bis ins kleinste aufgeschrieben. Damit betraute der Verein zunächst den bereits verstorbenen Hauptlehrer Seseke. Von ihm übernahmen diese Aufgabe der Schriftführer und Kassierer Bernh. Ciroth.
Aber ohne die Mitarbeit einer großen Zahl, vor allem auch unserer jungen Schützenbrüder, die sich seit Jahren ehrenamtlich für den Verein betätigen, wäre es heute nicht möglich, dieses Jubiläum zu feiern.

Bericht über das 350-jährige Jubiläum
Samstag, 8.Juli 1978, die Choreographie dieses Jubiläums sah vor, dass mit einem Kaisertag begonnen werden sollte.
Pater Johannes Lachs hielt am Samstag um 14 Uhr einen Festgottesdienst. Anschließend wurden die alten Königspaare, zu denen natürlich auch das amtierende Königspaar Kurt Lörwink und Maria Vennemann gehörten, ausgeholt.
Die Königspaare hatten sich im Anschluß an die Messe auf dem Weg zu “Hartmanns Höhe aufgestellt” und wurden dort vom Major (Oberst Beßbring war selbst König gewesen) und der Kompanie abgeholt und in die Festhalle der Fam. Knipping geleitet.
Der stellv. Präsident Ewald Vennemann begrüßte die Majestäten und gedachte der Verstorbenen. Bevor es zum Kaiserschiessen ging, händigte er den Majestäten zur Erinnerung Gedenkplaketten aus. In der Zwischenzeit hatte es begonnen heftig zu regnen. Der Transfer von der Halle zum Schießstand gestaltete sich zunehmend schwerer. Am Schießstand selber hatten die Schützen in weiser Voraussicht einen Unterstand gebaut. Nach zwei sehr nassen Stunden stand der neue und damit erste Kaiser des Bauernschützenvereines fest.
Kaiser wurde Paul Nobis. Er nahm seine damalige Königin Mathilde Volks auch zur Kaiserin. Er wurde der erste Kaiser aus Krommert und einer der ersten Kaiser im Bezirk Rhede überhaupt. Es folgte die Kaiserproklamation und abends der Kaiserball, der bis in die frühen Morgenstunden dauerte.
Sonntag, der 9 Juli stand ganz im Zeichen des Festaktes auf der Festwiese bei Langkamp.
Um 15 Uhr trafen die Gastvereine vom Enckhook und Renzelhook auf der Festwiese ein. Anschließend erfolgte die Meldung der Obersten bei Oberst Johann Beßbring.
Auch die Festgäste wurden durch den Präsidenten Alfons Volks begrüßt, bevor der Ehrenpräsident Heinrich Heller seine ergreifende Festansprache hielt.
Die Grußworte der Ehrengäste beinhaltete eine Besonderheit, denn die Pastöre Lachs und Repkes nahmen sich gegenseitig auf die Schippe. Sie stritten sich freundschaftlich, aus welchem Pfarramtsbezirk denn der neue Kaiser kam. Da Paul Nobis aus dem Beßbringhook stammte, war es “Seppel Repkes”, der gewann.
Nachdem die Schützen an der Ehrentribüne vorbeigezogen waren, ging es zur Festhalle. Der Festtag endete mit dem Königsball des alten Königspaares.
Für die Schützen begann nun mit dem Montag, den 10 Juli, der 4 Festtag. Der Kränsetag, der Freitag, gehörte traditionell auch dazu.
Für die Königsanwärter wurde es nun ernst und gegen 13.00 Uhr war es dann soweit und Helmut Bartels stand als neuer König fest. Die Königinnenwahl war insofern überraschend als der neue König die erst 17-jährige Ingrid Niestegge zur Königin erwählte.
Der neue junge Thron feierte ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden den Abschluß dieses gelungenen Jubiläumsfestes.

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Die letzten 25 Jahre
In der Folgezeit wurde noch zwölf Mal bei dem Schützenbruder Hermann Knipping Schützenfest gefeiert, bevor dieser aus landwirtschaftlichen Gründen das Schützenfest abgeben musste. Der Vorstand war aber nicht untätig und präsentierte mit der neuen Halle bei Klein - Heßling ein schönes Domizil. Auf diesem Hof wird bis heute gefeiert.
Auch im Ablauf der Schützenfesttage veränderte sich nur in sofern etwas, als das der König nicht mehr auf “Hartmanns Höhe” ausgeholt wird , sondern auf dem Hofe Langkamp.
Seit drei Jahren laufen die Vorbereitungen für das Jubelfest.
Traurig dabei ist, dass der Mann, der als Präsident und Festkomiteevorsitzender den größten Teil dieser Organisation trug, nicht mehr unter uns weilt. Der Bauernschützenverein Crommert hat Walter Wülfing viel zu verdanken. Halten wir sein Andenken in würdiger Erinnerung. In den letzten 25 Jahren sind wir auf 14 anderen Jubiläen gewesen. Und jene die uns gastlich aufnahmen, sind auch heute unsere Gäste.

Übersicht der Krommerter Höfe im Jahre 1679
früher heute
Averkemping Gregor Overkämping
Bessbrink, Gerdt Johannes Bessbring
Bessbrink, Roloff Hubert Holdschlag
Broekschlatt (Broickschlag) Johannes Schluse
Brockkampff Wilhelm Teklote
Brüggemann Werner Ricken
Butenborg Heinz Melis
Byenheim, Johan ten Paul Nobis
Cloetman Hof Teklote
Ebbers (Ebbersman) Markus Große Vehne
Ebbing Stefan Rölfing
Enningk Heinrich Enck
Essingholt Heinrich Rülfing
Hagensfeld Hof Knipping
Hegemann Johannes Niemarkt
Hellermann Ludger Heller
Homerman Theo Hegerfeld
Hoymer Hubert Mumbeck
Hörningk Bernhard Garvert
Ibingk Ludwig Ebbers
Kortstegge Walter Lökes
Könningk Hermann Blomen
Langkampff (Langenkamp) Fam. Langkamp
Langkampff Kl. (Kl. Lang.) Agnes Volks
Filldeken Heinz Tewordt
Ratthörer Gerd Schluse
Rensell, Gr Johannes Schulze Renzel
Rensell, Kl. (Kl.Renzelmann) Hofstelle aufgelöst
Röelvingk Hugo Nienhaus
Rümpingk Heinrich Rümping
Schluseman Werner Schluse
Schmeingk Erich Tekampe
Schröer Hubert Groß Renzel
Segweysche (seggewische) Hubert Seggewiß
Sommers Bernhard Schluse
Vennemann (Venhauß) Erich Venneman
Vincke Norbert Föcking
Voertmann (Vehrtman) Heinrich Hungerkamp
Wesselsmann Bernhard Schmeing
Winkelmann Werner Tewinkel
Woestmann (Wochtman) Johannes Overkämping
Wülffingk Bert Wülfing
Wycherding Bernhard Rölfing